Rind und Wir - April 2020

RINDUNDWIR April 2020 64 Liebe Leserinnen und Leser, verrückte Zeiten sind das. Eigentlich wollte ich an dieser Stelle über die tol- len Wettbewerbe der Fleischrind- und Milchrind-Jungzüchter berichten, doch die mussten wegen Corona vertagt wer- den. Corona was?Vor einem halben Jahr war der Begriff den meisten von uns völ- lig unbekannt. Es gibt Corona-Zigarren, eine Schutzheilige dieses Namens aus dem 2. Jahrhundert und auch ein Bier. Aber eine Lungenkrankheit? Nun wissen wir es besser, nachdem uns die Krank- heit bzw. deren Folgen überrollt haben. Sicher ist, die Welt wird danach eine andere sein. Wie, das weiß wohl noch keiner. Karikatur: A. Meenke Wir Landwirte können jedenfalls keinen Shut-Down machen. Wir arbeiten 365 Tage im Jahr, in diesem sogar 366, und können uns weder Home-Office noch Corona-Pausen gönnen. Wir haben Ver- antwortung für unsereTiere und nicht zu- letzt auch für die Versorgung der Bevöl- kerung, damit Milch, Butter und Fleisch in den Regalen der Supermärkte liegen. Auf den Applaus der Bevölkerung für diese sichere Dienstleistung warte ich noch. Keine Frage, die Ärzte, Schwes- tern und Pflegekräfte leisten in diesen Zeiten Schwerstarbeit und haben An- erkennung verdient. Wir indes müssen uns immer noch selbst auf die Schulter klopfen, weil wir Landwirte in der Öf- fentlichkeit oft nicht ausreichend wahr- genommen werden. Doch die kurzzeitig leergeräumten Regale in den Super- märkten machen hoffentlich deutlich, dass es ohne regionale Landwirtschaft auch künftig nicht geht. Werden nach überwundener Krise die richtigen Kon- sequenzen daraus gezogen, hatte das Ganze vielleicht doch noch sein Gutes. Wir legen jedenfalls nicht die Hände in den Schoß. Die Besamungstechniker der RinderAllianz sind weiter fleißig im Ein- satz. Jetzt wird sich eben übers Fress- gitter hinweg unterhalten. Auch auf die Rindervermarkter kann man sich wirk- lich verlassen! Sie sorgen dafür, dass es weitergeht, auch wenn die Preise traurig sind. Der Anpaarungsberater ruft mich an und die Kommunikation klappt auch per PC. Es gibt immer einen Weg. Manchmal ist es beruhigend zu wissen, dass eine gewisse Beständigkeit auf den Höfen herrscht und die Aufgeregtheit und Panik draußen bleiben. Der Spruch: „Gemolken wird immer“, fasst das gut zusammen. Es wird geheiratet – gemol- ken werden muss trotzdem. Ein Baby kommt auf die Welt – die Milch muss trotzdem zur Molkerei. Jemand stirbt – die Kühe warten nicht. Corona gras- siert – na, Sie wissen schon! In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund! Ihr Bodo

RkJQdWJsaXNoZXIy MTIxMjQ=