Mitarbeiterrecruiting einmal anders

Wer Ihre besten Mitarbeiterinnen im Stall auf vier Beinen sind, haben sie im Eingangsartikel (Was verdient die Kuh?) der derzeit laufenden Kampagne bereits lesen können. Wie Sie zu diesen kommen, soll Inhalt dieses Beitrags sein. Seit fast 10 Jahren ist Herdentypisierung ein fester Beitrag im betrieblichen Management von vielen hochleistenden Herden geworden. Einige Betriebe können eine wahrhafte Erfolgsgeschichte hinsichtlich einer höheren Milchleistung, einer besseren Gesundheit und einer längeren Nutzungsdauer schreiben. Wie dies möglich ist, wird hier einmal kurz zusammengefasst.

Der erste Schritt ist immer die Entscheidung für die Teilnahme bzw. Praktizierung von KuhVision oder Herdentypisierung. Anschließend werden ab Tag X alle neugeborenen, weiblichen Tiere mit einer Genom-Ohrmarke, welche beim Einsetzen automatisch ein Stück Gewebe ausstanzt, versehen. Das gewonnene Gewebematerial wird in einem nächsten Schritt zu einem entsprechenden Untersuchungslabor versendet und dort untersucht. Nach rund 14 Tagen erhalten Sie dann die Zuchtwerte des untersuchten Tieres. Sie können diese ebenso wie die Zuchtwerte all Ihrer anderen untersuchten Tiere anschließend ganz bequem und jederzeit im Online-Portal einsehen. Das Online-Portal mit allen enthaltenen Zuchtwertinformationen ist ein fester Bestandteil des Herdentypisierungsprojektes und ermöglicht nicht nur das Einsehen der Daten, sondern u.a. auch das Ausdrucken von Genomtierdatenblättern.

Selbstständig oder mit Hilfe Ihres Außendienstmitarbeiters ermöglichen die Genomtierdatenblätter Sie auf Einzeltierbasis zu entscheiden, wer Ihre Mitarbeiter auf 4 Beinen für die nächsten Jahre sein soll.

Der Aufbau des Genomtierdatenblattes kurz erklärt

Genomdatenblatt

Abbildung 1

Pedigree

Im oben Bereich des Genomtierdatenblattes ist das Pedigree aufgeführt, siehe Abbildung 1. In unserem Beispiel handelt es sich um eine Tosco-Tochter aus einer Oleander P-Mutter und Deputy P-Großmutter. Ebenso sehen Sie, dass Tosco (Vater) ein Topshot-Sohn (Vatersvater) ist, welcher wiederum von Supershot (Vatersvatervater) abstammt.

Zuchtwerte

Den mittleren Teil des Genomtierdatenblattes nehmen die verschiedenen Zuchtwerte für die einzelnen Gesamt- und Teilindizes, funktionalen Merkmale, Milchmerkmale und Gesundheitsmerkmale sowie ihre entsprechende Ausprägung als 3V-PI, E-Pi, dGW und gZW ein.

Unter 3V-Pi wird dabei der 3 Väter Pedigreeindex verstanden. Dieser Zuchtwert wird aus den Pedigreeinformationen des Tieres ausgerechnet und soll das theoretische genetische Zuchtwertniveau des Tieres beschreiben. Beim E-PI handelt es sich hingegen, um den Mittelwert aus dem Zuchtwert des Vaters und der Mutter. Beim dGW handelt es sich um den direkt genomischen Zuchtwert des Tieres. Dieser Zuchtwert ist die genetische Konstellation des Tieres. Kurz gesagt, sagt er aus, was für Potenzial in den Genen des Tieres liegt.

Zuletzt ist bei einem jeden Tier der genomisch kombinierte Zuchtwert (gZW) aufgelistet. Der genomisch kombinierte Zuchtwert ist der Zuchtwert, der sich aus den Informationen aus den Genen (dGW) und dem Pedigree des Tieres zusammensetzt. Dieser Zuchtwert hat eine höhere Sicherheit und wird grundlegend veröffentlicht bei den Tieren.

Wird noch einmal ein Blick auf die Abbildung geworfen, so kann festgestellt werden, dass teils große Unterschiede in den Werten des 3V-Pi, E-Pi, dGW und gZW für den gleichen Zuchtwert vorliegen. So auch im Falle des RZG. In Abbildung 1 hat das Tier beim RZG einen 3V-Pi von 125 und einen dGW von 137. Dies bedeutet, dass das genetische Potenzial des Tieres über den Erwartungen der Pedigreeinformationen liegt. Wie Abbildung 2 zeigt, kann es durchaus aber auch andersrum sein. Bei diesem Tier liegt das genetische Potenzial mit einem dGW von 128 deutlich unter dem des Pedigrees mit einem 3V-Pi von 133.

Abbildung 2:

Exterieurlinear

Unterhalb der Zuchtwerte ist das Exterieurlinear des Tieres zu finden. In diesem sind für die einzelnen Exterieurmerkmale sowohl der dGW als auch der gZW als Absolutwerte dargestellt.

Genetische Besonderheiten/Merkmale

Den Abschluss des Genomtierdatenblattes bilden die genetischen Merkmale. Sie geben Informationen bezüglich des Vorliegens von den bekannten Erbfehlern Brachyspina, BLAD, Haplotyen oder Cholesterin Defizit Haplotyp, eines Rotfaktors (RotF-RDC) oder des Rotgenes (VRC) sowie den Kaseinstatus (Betakasein und Kappa-Kasein) und Hornstatus (PP, Pp, PP) vom Tier. Insbesondere der letzte Punkt ist besonders wichtig für alle Betriebe, die mit Hornlosgenetik arbeiten.

Fazit

Wie der kurze Exkurs durch das Genomtierdatenblatt gezeigt hat, können Sie mit einer Gewebeprobe und der anschließenden genetischen Untersuchung eine Vielzahl an Informationen gewinnen und das genetische Potenzial Ihrer Tiere erkennen. Mithilfe KuhVision und Herdentypisierung haben Sie früh und schwarz auf weiß, was Ihr Tier als Mitarbeiterin im Stall wert ist. Entscheidungen über das weitere Vorgehen mit dem Tier können so schnell, individuell und ökonomisch sinnvoll von Ihnen getroffen werden. Mit Ihrer züchterischen Betriebsstrategie im Hinterkopf und diesem Managementtool in der Tasche können Sie aktiv das Morgen Ihres Betriebes gestalten.

Wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite!

Haben Sie Fragen rund um KuhVison und/oder Herdentypisierung, dann zögern Sie nicht und sprechen Sie uns gerne an!

Weitere Information rund um KuhVison finden Sie auch in diesem Video vom BRS.

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