20. Fleischrindbullenauktion mit Top-Ergebnissen

In einem von schwierigen Rahmenbedingungen geprägten Umfeld und mit „Corona-bedingt“ weniger Besuchern als in den Vorjahren waren hochwertige Fleischrind-Zuchtbullen auf der Auktion am 12. März in Karow dennoch sehr gefragt. Um die Verbreitung des Corona-Virus zu verhindern, hatte die RinderAllianz am Vortag der Auktion auf ihrer Internetseite Schaulustige gebeten, der Veranstaltung fernzubleiben, und nur bei Kaufinteresse nach Karow anzureisen. Schilder an den Eingängen forderten die Besucher auf, bei der Begrüßung auf den Handschlag zu verzichten und die angebotenen Desinfektionsmittel zu nutzen.

Trotz dieser angespannten Situation fanden alle 60 aufgetriebenen Jungbullen der Rassen Angus, Blonde d’Aquitaine, Charolais, Fleckvieh-Simmental, Gelbvieh in Fleischnutzung, Hereford und Uckermärker einen neuen Besitzer. Mit einem Durchschnittspreis von 3.191 € reihte sich die Veranstaltung unter die 5 erfolgreichsten der nunmehr 20 Karower Fleischrindbullenauktionen ein.

Charolais

Der Versteigerung gingen – wie immer – die Körung, Rangierung und Prämierung der Jungbullen voraus. Als Champion über alle Rassen wurde in diesem Jahr der Charolaisbulle Calle PS (Cesar x Simon) vom Gutshof Dargardt gekürt. Der 892 kg schwere und 18 Monate alte Calle bestach durch einen exzellenten Charolaistyp bei gleichzeitig hervorragendem Fleischansatz. Das Körurteil von 8-9-8, eine milchreiche Mutter und ein interessantes Pedigree rundeten das „Paket“ ab und sorgten in der Auktion für eine Reihe interessierter Bieter. Für 4.800 € Zuschlagspreis darf Calle künftig in einem Mecklenburger Charolais-Zuchtbetrieb für Nachwuchs sorgen. Auch der Reservesieger der Rasse Charolais, der 14 Monate alte KMU Merlin PP (Methor x KMU Jakobus) aus der Kirch-Mulsower Agrar GmbH, war mit seinem Körurteil 8-9-7 hoch gefragt und wechselte für 4.200 € in einen Zuchtbetrieb in Niedersachsen. Mit durchschnittlich 3.229 € erzielten die 7 verkauften Charolaisbullen in diesem Jahr das zweitbeste Ergebnis aller Rassen.

Angus

Auf den höchsten Durchschnittspreis kann – wie im Vorjahr auch – die Rasse Angus verweisen. 10 Bullen wurden für durchschnittlich 3.450 € versteigert. Der teuerste Bulle war dabei der schwarze Aberdeen-Angus-Bulle GKA Tabasco (Taspa K x REA Kombi) aus der Gut Karow GbR, den sich die Besamungsgenossenschaft Marktredwitz-Wölsau für 6.500 Euro sicherte. Der sehr typvolle Jungbulle mit Rotfaktor, dessen Vater Taspa ein Vollbruder des inzwischen vergriffenen RinderAllianz-Besamungsbullen Tobak ist, kombinierte ein überaus interessantes internationales Pedigree mit stabiler Fleischveranlagung, Milch, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit auf der Mutterseite. Auch der zweite schwarze Aberdeen-Bulle, STW Apostel (Ascot x Cowboy) aus dem Zuchtbetrieb Steffen Stickel in Winkel, wurde durch eine Besamungsstation erworben. Interessante internationale Genetik aus der Schweiz, Dänemark und Kanada, leichtkalbige und milchbetonte Elternlinien, der Rotfaktor und ein RZF von 112 sorgten für Interesse an diesem Bullen und einen Zuschlagpreis von 4.000 €. Apostel-Sperma wird künftig über die Besamungsstation Greifenberg verfügbar sein. Sieger der Rasse Angus wurde ein roter Jungbulle aus der Natur-Agrar Waren GmbH. Wie aus dieser Zuchtstätte gewohnt, war NAW Ridalgo (Rebell x Optimus) auf den Punkt perfekt vorbereitet und überzeugte durch Ausstrahlung, Typ, ein Körergebnis von 8-8-8, eine hierzulande eher seltene, auf den Besamungsbullen Rannai zurückgehende Vaterlinie sowie eine überaus bewährte, typvolle Mutter, die bereits mehrere erfolgreiche Auktionsbullen hervorgebracht hat. Für 3.800 € ging NAW Ridalgo an einen Zuchtbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern. Knapp dahinter platziert und damit Reservesieger wurde BEP Fabius (Fallou x Teddy) aus der Zucht von Joachim Bethge in Poritz, der neben seinem Biostatus mit zahlreichen weiteren Vorzügen punkten konnte: eine interessante väterliche Abstammung in Kombination mit einer top bewerteten, langlebigen Mutterlinie, beste Leistungsdaten und ein Körurteil von 8-8-8. Auch dieser Bulle bleibt in der Reinzucht und wurde durch eine bekannte sächsische Zuchtstätte erworben.

Fleckvieh-Simmental

Den mit 21 Bullen zahlenmäßig stärksten, aber auch von der durchgängig hohen Qualität her beeindruckendsten Block stellte die Rasse Fleckvieh-Simmental. Diese Bullen wurden für durchschnittlich 3.081 € versteigert. Den Rassesieg holte sich – wie auch im Vorjahr schon – der Zuchtbetrieb Albert Bunde aus Drewitz, der mit dem spannend gezogenen Hit PS von Bundes-Mühle (Harmonie x T-Bone), einem RZF von 121, einer Top-Bemuskelung und einem Körurteil von 9-9-8 einen echten Hit landete. Für 4.000 € Zuschlagpreis erwarb ein Züchter aus Nordrhein-Westfalen über das Telefon diesen vielversprechenden Bullen. Reservesieger wurde EGH Hanf PP (EGH Haakon x EGH Bangie) aus der Engfer GbR, der mit einem RZF von 123 auf den höchsten Zuchtwert aller Verkaufsbullen verweisen konnte, zusätzlich aber auch mit Körnoten von 9-8-8, schauprämierten Vorfahren und einer hochbewerteten, milchreichen Mutter punktete. Diesen Bullen sicherte sich ein Brandenburger Zuchtbetrieb, der an gleicher Stelle vor 5 Jahren seinen jetzigen Nummer-1-Bullen erworben hatte – vielleicht als Nachfolger dafür? Man darf gespannt bleiben.

Topseller der Rasse wurde Santa Claus PP (RGK Samurai x Valuta), der für 5.500 € in einen niedersächsischen Zuchtbetrieb wechselte. Santa Claus, erstes eigenes Zuchtprodukt seiner jungen Züchterin Lea Lüwer aus Schönberg, ist ein echter Allrounder, der seine enorme Präsenz und Ausstrahlung mit vielen guten Leistungseigenschaften, einer verlässlichen Abstammung und einem Körergebnis von 8-8-8 kombinierte. Um den jüngsten Fleckvieh-Simmental-Bullen, Highlight PP* von Bundes-Mühle (Harmonie x Eminem) von Christian Bunde aus Drewitz, entspann sich zum Abschluss noch einmal ein heißes Bieter-Duell. Für 4.500 € sicherte sich der Besamungsverein Neustadt/Aisch diesen mit über 2.000g Tageszunahmen, RZF 122 und Körnoten von 8-8-8 hochveranlagten jungen Vererber für seine Station.

Uckermärker

Der Rasseblock der Uckermärker hatte mit überproportional vielen Ausfällen zu kämpfen, so dass von ursprünglich 25 Bullen nur 19 zum Auftrieb kamen. Für diese Bullen gab es eine rege Nachfrage, die sich in dem sehr zufriedenstellenden Durchschnittspreis von 3.226 € widerspiegelte.

Innerhalb des Rasseblocks konnte sich EGH Leader PS (Lutz x Ian) vom LWB Thomas Engfer aus Groß Helle gegen die qualitativ starke Konkurrenz behaupten. Der sehr harmonische, rundum bestens bemuskelte Bulle überzeugte durch seine enorme Präsenz im Ring, gepaart mit exzellenten Körnoten von 8-8-8 und eine spezielle, milchbetonte Abstammung. Den Reservesieg holte sich Trebon PS von der Peenemündung (Topas x Ingolf) aus der Marktfrucht GbR Mahlzow, der einen ausgeprägten Fleischansatz (Bemuskelung 9!) mit Schaupotenzial, einem RZF von 122 und einer milchreichen Mutterlinie kombinierte. Sein Halbbruder Topper Pp (Topas x Henri) aus der gleichen Zuchtstätte konnte mit ähnlichen Vorzügen den Spitzenpreis unter den Uckermärkerbullen für sich verbuchen. Für 4.600 € wechselte er in einen Mecklenburger Zuchtbetrieb, der aktuell dabei ist, eine hochkarätige Uckermärker-Herdbuchherde aufzubauen, für die der Bulle dabei eine ausgezeichnete Ergänzung darstellt. Zum gleichen Zuschlagpreis ging Zico PP (Zeus x Condor) aus der Zucht von Sebastian Ehlert, Jarmen, an seinen neuen Besitzer, einen großen Brandenburger Mutterkuhbetrieb, der bei seinen Zukäufen stets Wert auf exzellente Qualitäten legt und für den der 8-8-8 bewertete Zeus aufgrund seiner Outcross-Genetik, seines Leistungspotenzials und seiner tollen Gesamterscheinung ein perfekt passender Bulle war.

In den Rassen Blonde d’Aquitaine, Gelbvieh in Fleischnutzung sowie Hereford gab es jeweils einen Bullen im Angebot, die ihre jeweilige Rasse gut repräsentierten und die dementsprechend auch ihre interessierten Käufer fanden. Den besten Preis konnte hier der stationsgeprüfte Herefordbulle Thor PP* (Taham x Xcelorator) aus der Rinderzucht Redmann GbR in Kreien erzielen, der für 3.200 € unter den Hammer unseres Auktionators Claus-Peter Tordsen kam.

Wir danken für das Vertrauen und wünschen allen Käufern viel Erfolg mit den erworbenen Bullen sowie zahlreiche, den Erwartungen entsprechende neue Kälber!

Sabine Schmidt, RinderAllianz GmbH

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