Wir melken gern alte Kühe!

Einige von Ihnen wissen, dass ich zur Güldenpfennig & Wollert GbR gehöre. Darum habe ich den Gedanken einer neutralen Berichterstattung „über Bord geworfen“ und berichte Ihnen an dieser Stelle gemeinsam mit Marion Wollert, meiner Mutter, aus der „Wir- bzw. Ich-Perspektive“. Freuen Sie sich: es wird aus dem Nähkästchen geplaudert.

1990 wagte mein Großvater Christian Güldenpfennig als Wiedereinrichter den Schritt in die Selbstständigkeit. 1992 kamen Rainer und Marion Wollert als GbR-Partner hinzu. 30 Jahre später sind die beiden, die „alte Generation“ und werden von meinem Bruder Christian als GbR-Mitglied unterstützt. Nach der Wende wurde in verschiedene neue betriebliche Gebäude investiert. Die Modernisierung ist ein fortlaufender Prozess. Als einer der ersten Betriebe in der Altmark entschlossen sich meine Eltern bereits 2002 mit Melkrobotern zu arbeiten. Heute steht eine modernere Version im Stall, die beim Gesundheitsmonitoring unterstützt. Jährlich wurde in Tierwohl und Kuhkomfort investiert. Ein Blick in den Stall zeigt Wasserbetten, zahlreiche Ventilatoren, „Wellfare“-Fressgitter und einen Futter-anschiebe-Roboter. Als großes Projekt kam 2016 der Schritt in die Direktvermarktung hinzu. Die Milch gibt es an 12 Milchtankstellen von Stendal, über Salzwedel bis Magdeburg zu kaufen.

Fans von alten Kühen

Zweimal täglich werden säumige Kühe an die beiden Lelys heransortiert. In diesem Zuge erfolgen auch die Gesundheitskontrolle und der Blick in die Kontrolllisten. „Das System ist eine tolle Unterstützung, ersetzt aber nicht das Auge des Herrn“, beschreibt meine Mutter. Jedes einzelne Tier findet besondere Beachtung, insbesondere diejenigen, die nicht so fit sind. Hier werden gern alte Kühe gemolken, auch wenn sie mehr Aufmerksamkeit benötigen und stärker betreut werden müssen. Zudem wird den Kühen Zeit gegeben, um gesund zu werden. Dieses Kredo zieht sich von der Kälberaufzucht bis zur alten Dame durch.

Kurze Schwärmerei

Seit einigen Jahren typisiert man auf dem Hof alle weiblichen Kälber. Die Daten werden unterstützend beim Verkauf genutzt. In Gohre wird auf robotertaugliche Laufstallkühe gezüchtet, aber wir alle bleiben auch gern stehen, um uns über schicke Tiere zu freuen. Nicht unwichtig sind die selbstgezogenen Kuhfamilien. Verzeihen Sie die Werbung, aber ja, ich möchte an dieser Stelle auch gern für die sechs Vollschwestern von RinderAllianz-Vererber Red Fox schwärmen, die mittlerweile alle im zweiten Kalb sind und einen wirklich tollen Job machen! Sie entsprechen der Betriebsphilosophie: nie krank, immer einen vollen Pansen, ständig am Roboter, um Melken zu wollen.

Glück

Wir haben das große Glück, dass nicht nur unsere Familie gern mit Kühen arbeitet, sondern auch die Angestellten ein Faible für Landwirtschaft und Milchproduktion besitzen. Das macht Spaß! Kombiniert man dies mit der Unnachgiebigkeit, um Probleme zu lösen, kann man super Ergebnisse erzielen.

Ich bin sehr stolz, diesen Artikel über die erreichten Leistungen auf meinem elterlichen Betrieb schreiben zu können. 365 Tage wird an diesem Ziel gearbeitet. Es ist nicht nur einfach, aber die Freude am schönen Beruf des Landwirts überwiegt.

M. Wollert

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